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Mängel im Schweizer Zoofachhandel |
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Die erste Zoohandelsrecherche des Schweizer Tierschutz STS zeigt Missstände im Schweizer Zoofachhandel auf.
Anlass zur Kritik geben der Verkauf bedenklicher oder gar in der Anwendung verbotener Erziehungshilfsmittel, ungenügende Beratung und minimalistische, teils gesetzeswidrige Tierhaltungen. Ueber sechs Millionen Heimtiere leben in Schweizer Haushalten. Fische, Kleinnager, Vögel, Reptilien und rund eine halbe Million Hunde und geschätzte 1,5 Millionen Katzen. Anders als in der Nutztier- oder auch der Versuchstierhaltung können Heimtierhaltungen aus naheliegenden Gründen nicht systematisch auf ihre Gesetzeskonformität hin überprüft werden. Für die artgemässe und gesetzeskonforme Haltung von Heimtieren sind daher Zoofachgeschäfte von grösster Bedeutung. Hier kaufen Heimtierhalter Gehege, Futter, Tiere und Zubehör und hier lassen sie sich beraten. Umso wichtiger, dass Zoofachgeschäfte sowohl bezüglich Verkaufsangebot, Haltung lebender Tiere wie auch Kundenberatung vorbildlich und kompetent sind. Für die nun vorliegende STS-Zoofachhandel-Recherche wurden im laufenden Jahr insgesamt 36 Zoohandlungen in der gesamten Schweiz besucht, darunter Handelsketten wie Qualipet, Fressnapf, Meiko, Hornbach und Landi aber auch Einzelgeschäfte. Bewertet wurde die Haltung zum Verkauf stehender Tiere sowie die Verkaufsberatung. Und es wurde das Sortiment hinsichtlich aus Tierschutzsicht problematischer Artikel überprüft. Ernüchternde Resultate In der Anwendung bedenkliche, teils auch verbotene Hundeerziehungsmittel, u.a. Geräte mit Ultraschall, werden bei Qualipet feilgeboten. Gleichzeitig fällt hier positiv auf, dass keine Würgehalsbänder angeboten werden. Anders bei Fressnapf, wo Würgeleinen ohne Stopp im Sortiment waren. Erfreulicherweise reagierte die Firma bereits auf die Kritik und nahm die beanstandeten Produkte aus den Regalen. Positiv aufgefallen ist Fressnapf in der Beratung zur Nagerhaltung. Auch Meiko bietet Würgeleinen zum Verkauf. Bei Hornbach fanden sich kleine und für gewisse Tierarten ungeeignete Käfige, welche teilweise nicht einmal den gesetzlichen Minimalvorschriften entsprechen. Keine aus Tierschutzsicht problematischen Artikel gab es bei Landi. Allerdings liess in beiden besuchten Filialen die Beratung zu wünschen übrig. Landi kündigte diesbezüglich bereits Verbesserungen an. Die Tierschutzbewertung der Einzelgeschäfte fällt ebenfalls sehr durchzogen aus. Bei einzelnen Anbietern standen sogenannte Joggingbälle zum Verkauf. In diese werden Hamster und Mäuse - zur Belustigung der Menschen - hineingesteckt und sollen so, wie im Hamsterrad, zum Laufen animiert werden. Das versetzt die Tiere, die nicht von alleine entweichen können, in Angst und Panik. Auch Würgeleinen finden im Angebot einiger Geschäfte. Ungenügend, teilweise gar gesetzeswidrig, schnitten ab: Zoo Kakadu in Zollikofen (Sortiment und Tierhaltung), Garten Center Schilinger in Gland und in Matran (Sortiment und Tierhaltung, in Matran auch bezüglich Beratung) sowie Lochers Nutrifood in Seon (Sortiment und Beratung). Ebenfalls problematisch: Nagerhaltung von amaZOOnas in Luzern. Etliche eindeutig gesetzeswidrige Tierhaltungen wurden den Veterinärämtern gemeldet. Der Schweizer Tierschutz STS fordert die betroffenen Geschäfte auf, die Angebote kritischer Artikel zu überdenken, die Tierhaltung zu optimieren und die Beratungskompetenz des Personals zu verbessern. Würgeleinen und -halsbänder sowie Erziehungshilfsmittel mit Ultraschall und chemischen Stoffen sind aus dem Sortiment zu entfernen. Deren Anwendung ist in der Schweiz nicht erlaubt. Vom Gesetzgeber fordert der STS nicht nur die Anwendung sondern auch den Verkauf solcher Erziehungshilfsmittel zu untersagen. Seine Recherchen wird der Schweizer Tierschutz STS im kommenden Jahr weiterführen und gleichzeitig versuchen, die Vollzugsbehörden zu einer besseren Ueberprüfung von Zoofachgeschäften zu motivieren.
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