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Exotenhaltung in Wien nur mehr mit Sachkundenachweis |
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Die Stadt Wien führt mit 1. Jänner 2023 einen verpflichtenden Sachkundenachweis für Halter exotischer Wildtiere ein
Tierschutzstadtrat Czernohorszky: Exoten-Kunde soll stilles Leid der sensiblen Tiere verhindern / Nachmeldefrist für Wildtierhaltungen bis 31. Dezember 2022
Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien, Tierschutzstadtrat Jürgen Czernohorszky und NEOS Wien Tierschutzsprecherin Angelika Pipal-Leixner Nach dem Erfolgsmodell des Wiener Sachkundenachweises für neue Hundehalter*innen setzt Wien weitere Maßstäbe im präventiven Tierschutz: Mit dem verpflichtenden Sachkundenachweis für Reptilien, Amphibien und Papageienvögel sollen potenzielle Halter*innen vor einer möglichen Anschaffung über die besonderen Bedürfnisse und schwierigen Haltungsanforderungen der sensiblen Wildtiere informiert werden.
Wien setzt mit der Exoten-Kunde einen neuen Standard für eine verantwortungsbewusste Tierhaltung, mit dem das stille Leid dieser einzigartigen Tiere von vornherein verhindert werden kann, betont Tierschutzstadtrat Jürgen Czernohorszky. Der Sachkundenachweis muss ab 1. Jänner 2023 im Rahmen der verpflichtenden Meldung der Wildtierhaltung bei der Behörde vorgelegt werden. Bereits bestehende Haltungen können bis Ende 2022 nachgemeldet werden. Mit diesem Schritt ergreift Wien als Bundesland die Initiative und setzt eine von Tierschützer*innen und Expert*innen seit langem an den Bund gerichtete Forderung zum Schutze exotischer Wildtiere in Privathaltung um, so Czernohorszky. Ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam mit der Tierschutzombudsstelle Wien und namhaften Fachleuten diesen bislang in Österreich einmaligen verpflichtenden Sachkundenachweis realisieren können. Im Rahmen der Exoten-Kunde wird es zwei unterschiedliche Kursangebote geben: eines zu Reptilien und Amphibien sowie eines zu Papageienvögeln. Die Sachkundekurse, die von autorisierten Expert*innen vorgetragen werden, dauern jeweils mindestens vier Stunden und sollen vor der Anschaffung des Tieres Grundkenntnisse über die Herkunft, Haltung und Pflege der sensiblen Tierarten, Informationen zum sicheren Umgang und Verwahrung sowie über die rechtlichen Bestimmungen vermitteln. Die Kursgebühr beträgt 40 Euro und geht vollständig an die Vortragenden. Die Anzahl der Teilnehmenden ist pro Kurs auf 25 begrenzt. Die Anmeldung erfolgt direkt bei den Anbieter*innen, deren Kursorte und Kontaktdaten ab Ende 2022 auf der Internet-Seite www.exoten-kunde.at aufgelistet werden. Die Bestätigung über den Kursbesuch muss ab dem 1. Jänner 2023 mit der verpflichtenden Meldung der privaten Haltung von Reptilien, Amphibien und Papageienvögeln bei der zuständigen Behörde, dem Magistrat der Stadt Wien Veterinäramt und Tierschutz (MA 60) vorgelegt werden. Für bereits bestehende Haltungen gilt die Vorgabe zur Absolvierung des Sachkundekurses nicht. Als Nachweis hierfür gilt die Meldung für die Haltung von Wildtieren nach § 25 Tierschutzgesetz, wenn sie vor dem 31. Dezember 2022 erfolgt ist. Wir möchten aber auch explizit die Menschen, die bereits exotische Heimtiere halten, einladen, den Kurs zu besuchen, betont Czernohorszky. Wie schon bei der Hunde-Kunde, dem Wiener Sachkundenachweis für neue Hundehalter*innen, hat die Tierschutzombudsstelle Wien gemeinsam mit externen Expert*innen die Inhalte für die Exoten-Kunde entwickelt. Exotische Wildtiere in Privathaltung führen ein Schattendasein in den österreichischen Haushalten. Oftmals wird ihre Existenz und auch die Überforderung mancher Halter*innen erst dann bemerkt, wenn es zu spät ist etwa, wenn wieder mal eine ausgesetzte Schlange in einem Wiener Park gefunden wird. Die Sachkundekurse stellen eine große Chance dar, unüberlegte Anschaffungen im Vorfeld zu verhindern, sagt Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien. Deshalb haben wir dieses Vorzeigeprojekt vorgeschlagen und auch inhaltlich und organisatorisch aufgesetzt. Boa, Gecko, Axolotl, Papagei und Co. artgerecht zu halten ist nicht einfach. Wir wollen, dass sich Menschen VOR der Anschaffung eines exotischen Haustieres damit beschäftigen, ob sie ihm die Haltungsbedingungen bieten können, die es benötigt, um sich wohlzufühlen. Das kommt letztlich auch den Menschen zugute, da man mit der entsprechenden Sachkenntnis eventuellen Gefahren wie Krankheitsübertragung oder Bissen vorbeugen kann, sagt NEOS Wien Tierschutzsprecherin Angelika Pipal-Leixner. Die Österreichische Tierärztekammer begrüßt den Wiener Vorstoß zur Einführung des Exoten-Sachkundenachweises. Manfred Hochleithner, Präsident der Landesstelle Wien: Wir sehen in der tierärztlichen Praxis beide Seiten: diejenigen, die mit viel Wissen, einem langjährigen Erfahrungsschatz und großer Leidenschaft dazu beitragen, diese besonderen Arten bestmöglich zu (er-) halten. Und diejenigen, die den sensiblen Tieren ohne böse Absicht Leid zufügen, weil sie uninformiert oder überfordert sind. Dass mit der Exoten-Kunde beide Seiten ausgewiesene Expert*innen und die an Wildtieren interessierte Menschen zusammengebracht werden, ist eine große Chance für eine artgemäße und tiergerechtere Privathaltung von Reptilien, Amphibien und Vögeln.
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