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ZZF-Symposium 2017: Hundeernährung heute |
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120 Teilnehmer diskutierten auf Kasseler ZZF-Symposium bedarfsgerechte Hundeernährung
Auf dem 22. ZZF-Symposium für Tierärzte, Zoofachhändler und andere
Experten der Heimtierbranche stand das Thema Hundefutter im Mittelpunkt:
Die von der Wirtschaftsgemeinschaft Zoologischer Fachbetriebe GmbH
(WZF) gemeinsam mit dem Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt)
und dem Bundesverband der beamteten Tierärzte (BbT) veranstaltete Tagung
Das ist doch ,nur Hundefutter!? Hundeernährung heute zog am 21.
und 22. Oktober 2017 120 Teilnehmer nach Kassel.
 Von links: Stephan Schlüter (takefive-media GmbH), Norbert Holthenrich (ZZF-Präsident), Dr. Petra Kölle (Oberärztin für Ernährungsberatung Kleintierklinik LMU München), Dr. Stephan Dreyer (3er Fachmarketing), Dr. Julia Fritz (Fachtierärztin für Tierernährung und Diätetik, napfcheck), Dr. Melanie Thes (Futtermedicus), Jörg Turk (Stv. ZZF-Geschäftsführer).
Auf dem
zweitägigen Symposium standen Anatomie und Physiologie des Hundes,
Möglichkeiten bedarfsgerechter Ernährung, Deklaration und der Markt für
Hundefutter auf der Themenliste. ZZF-Präsident Holthenrich sprach
in seinem Grußwort von wahren Glaubenskriegen unter Hundebesitzern bei
der Frage nach bedarfsgerechter Ernährung der Vierbeiner.
Es
gelte jedoch, für jedes Tier die individuell beste Lösung beim Füttern
zu finden: Die im ZZF zusammengeschlossenen Zoofachhändler, Tierärzte
und auch viele Heimtierpfleger leisten hierzu durch ihre tägliche,
fachkundige Beratung einen wichtigen Beitrag, sagte Holthenrich. Die
Fachtierärztin Priv. Doz. Dr. Petra Kölle (Oberärztin für
Ernährungsberatung an der Kleintierklinik der LMU München) referierte in
ihrem Eröffnungsvortrag über die Grundlagen der Ernährungslehre und
Futtermittelkunde und beleuchtete anschließend Domestikation,
Physiologie und das Verhalten des Hundes im Vergleich zum Wolf.
Gerade beim Verhalten und der Ernährung bestehen erhebliche Unterschiede zwischen Hund und Wolf, konstatierte Dr. Kölle. Mit oder ohne Fleisch, selbst zubereitet oder fertig Wie
bedarfsgerechte Hundeernährung in der Praxis aussieht, war das Thema
des ersten Referates von Tierärztin Dr. Melanie Thes von Futtermedicus:
Für die Wahl des Futters ist der individuelle Energiebedarf
mitentscheidend.
In einem zweiten Vortrag wog sie ab, unter
welchen Voraussetzungen vegetarische oder vegane Hundeernährung
überhaupt möglich und sinnvoll ist. Zwingend erforderlich ist unter
anderem die Gabe von Vitamin B12 und von Aminosäuren in der richtigen
Zusammensetzung, um zumindest rechnerisch eine bedarfsgerechte
Futterration zusammen zu stellen, so Frau Dr. Thes.
Sie verwies in diesem Zusammenhang aber auch auf fehlende Langzeitstudien zu fleischloser Hundeernährung.
 Blick ins Auditorium beim ZZF-Symposium 2017. Rund 120 Personen nahmen teil.
Was
Barfen ist und wie es funktioniert, erklärte Dr. Julia Fritz
(Fachtierärztin für Tierernährung und Diätetik, napfcheck -
Tierärztliche Praxis für individuelle Ernährungsberatung).
Sie
hält es für erforderlich, die Öffentlichkeit mehr darüber aufzuklären,
dass Barf-Rationen sinnvoll ergänzt werden müssten, um bedarfsdeckend zu
sein. Deklaration und Hygienestandards seien oft unzureichend. Agrarbiologe
Dr. Stephan Dreyer widmete sich in seinem ersten Vortrag den
verschiedenen Futtermitteltypen, erklärte die dazugehörigen einzelnen
Kategorisierungen, Deklarationen und rechtlichen Definitionen.
Ein
Schwerpunkt hierbei bildete die nach Ansicht Dr. Dreyers oftmals
schwammige und wenig reglementierte Bezeichnung Premium für
Hundefutter. Anschließend sprach er über die gesetzlichen Vorgaben und
Besonderheiten zur Deklaration von Hundefutter gemäß geltendem
Futtermittelrecht. Vielfalt im Markt für Hundefutter takefive-Geschäftsführer
Stephan Schlüter (für Zooma/zookauf) zeichnete ein Bild vom aktuellen
Markt für Hundefutter in Deutschland.
Er hob dabei die starke
Segmentierung in viele verschiedene Vertriebsformen und die stetig
steigende Zahl von Anbietern gerade im Online-Handel hervor und
prognostizierte: Aufgrund neuer Technologien und Werbeformen wird es
immer schwieriger, größere Zielgruppen eindeutig zu definieren und
fokussiert anzusprechen. Stattdessen ist es notwendig − und technisch
möglich − Zielgruppen noch kleinteiliger zu segmentieren und zu
adressieren.
Das ist eine Herausforderung für den klassischen
Fachhandel. Aber er sieht auch Chancen für den Fachhandel im Bereich
bedarfsgerechter Fütterung. Zusammen mit Tierärzten könnte er seine
Beratungskompetenz weiter stärken, Services im Multichannel-Bereich
ausbauen, die Sortimentspolitik noch stärker diversifizieren und Nischen
nutzen. In der abschließenden Podiumsdiskussion "Und wie füttert
man nun richtig?", in die auch die Teilnehmer einbezogen waren,
vertieften die Referenten einzelne Aspekte aus den Vorträgen.
Barfen war
hierbei ebenso Teil der Diskussion wie die Frage der nötigen
Zutatenvielfalt im Futter, Futter für allergische Hunde, die Ernährung
von Welpen mit Adultfutter sowie Fütterungsempfehlungen im
Zoofachhandel.
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