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ZZF-Forum der Heimtierbranche 2016: Authentische Geschichten für alle Kanäle

„Kunden von morgen: Wer hat den direkten Draht zum Heimtierhalter“ - über dieses Thema diskutierte die deutsche Heimtierbranche am 8. und 9. März auf dem ZZF-Forum 2016 in Wiesbaden/Niedernhausen.

Im Mittelpunkt des zweitägigen Fachkongresses standen Strategien für eine erfolgreiche Kundenbindung.



Matthias Wiesensee (l.), Björn Gerhard und Christian Brucker sprachen auf dem ZZF-Forum über die "neue" Aquaristik
In einer Umfrage des Veranstalters bezeichneten die rund 120 Teilnehmer den Kongress als gutes Kontaktforum für die gesamte Heimtierbranche: Rund  ein Drittel der teilnehmenden Firmen kamen aus dem Zoofachhandel,  zwei Drittel waren Hersteller und Großhändler.


Die Teilnehmer beurteilten das ZZF-Forum 2016 durchweg positiv (Note 1,7). Besonders lobten sie die Möglichkeit zum Austausch, die Organisation und die Moderation der Veranstaltung.

Handel als Ort der Inspiration

Handelsforscher Boris Hedde skizzierte in seinem Vortrag ein Szenario für den Handel im Jahr 2020. Darin werde der Online-Anteil am Umsatz mit Heimtierbedarf rund 26 Prozent ausmachen. „Was stationär half, hilft auch Multi-channel“, betonte er.

Der Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung hatte außerdem gute Botschaften für den stationären Handel im Gepäck: Die Kunden kauften gerne in inspirierenden Themenwelten, wo sie sich mit allen Sinnen wohlfühlen können.

Rund 90 Prozent der Shopper wünschen sich jedoch lokale Online-Marktplätze, in denen Händler aus der Region ihre Produkte anbieten.

Für Judit Wendt, Marktforscherin bei Mars petcare, sind  klassische Marketing-Methoden auch im Multi-Channel-Zeitalter anwendbar. Die Bedürfnisse der Kunden seien über alle Kanäle hinweg vergleichbar, sagte sie. So wünschten sich die Shopper eine gute Übersichtlichkeit der Produkte, mehr Inspiration und Vertrauen in ihre Kaufentscheidung.

Alle Generationen in den Blick nehmen

Um  Potenziale und Services für die verschiedenen Generationen ging es in den Referaten von Helmut Muthers, Geschäftsführer von Muthers Institut für Strategisches Chancen-Management und Astrid Bartel, Prokuristin bei den NBB Fachmärkten für Tier und Garten.

Helmut Muthers empfahl, vor allem die Kunden ab 50 in den Blick zu nehmen. Diese verfügten über eine enorme Kaufkraft und seien „echte Konsumprofis“.

Astrid Bartel zeigte auf, warum der Nahversorger Kiebitzmarkt mit dem Zertifikat „Generationenfreundliches Einkaufen“ ausgezeichnet wurde.

An 28 Standorten gibt es beispielsweise Kundentoiletten mit einem Wickeltisch für Babys, extra breite Gänge und die Möglichkeit, Gartengeräte auszuleihen. „Über unsere verschiedenen Medien pflegen wir außerdem eine generationenübergreifende Kommunikation“, sagte sie.

Aquaristik als kreatives Hobby

Thomas Bangel, Geschäftsführer von Megazoo Alpha in Berlin, zeigte den Teilnehmern auf, wie sich die Aquaristik in den vergangenen Jahren verändert hat.

Der neue Aquarianer sei gut ausgebildet, kritisch und empfinde das Hobby als „wichtigen Bestandteil des selbstgestalteten Lebens.“

Händler müssten daher ihre Fische auf einem hohen Niveau präsentieren. „Schau-Aquarien erfordern viel Aufwand und eine hohe Fachkompetenz der Mitarbeiter“, sagte Bangel.

Digitale Strategie wichtig für den Erfolg

Wie spannend Meerwasseraquaristik auch im Internet sein kann, erklärten die beiden Youtube-Blogger auf MeerwasserLiveTV, Björn Gerhardt und Christian Brucker.

In ihren Filmen stellen sie regelmäßig leidenschaftliche Aquarianer vor und geben Tipps zur Einrichtung der Meerwasserlandschaften. Diese Beiträge erreichten eine enorme Reichweite und seien deshalb eine geeignetes Marketing-Instrument.

Auch Matthias Wiesensee, Inhaber von petosocial und Community-Manager des ZZF-Portals my-fish.org, gab Tipps zum Online-Marketing für Aquaristik-Händler.

„Dabei kommt es auf den richtigen Medienmix an“, sagte er. Bei der Erstellung ihrer digitalen Strategie sollten Unternehmen sich auf ihre Stärken konzentrieren. In der anschließenden Podiumsdiskussion waren sich die Blogger und Wiesensee einig: Aquarianer verstünden sich als eine große Gemeinschaft, die im Internet Erfahrungen teilt.

Von dieser Dynamik könnten Unternehmen nur profitieren, wenn sie von einem alten CRM-Verständnis abrücken und ihre Expertise ebenfalls teilen.

Mit Bildern und Geschichten Emotionen wecken

Am zweiten Veranstaltungstag stand die Macht der Geschichten auf dem Programm. Thomas Knüwer, Gründer der Beratungsfirma kpunktnull, und Henning Klukkert, Bereichsleiter DEFU bei Demeter-Felderzeugnissen, gaben Tipps, wie man mit überzeugendem Content-Marketing und ansprechenden Bildern positive Emotionen wecken kann.

Knüwer empfahl den Teilnehmern,  im Internet Kommunikationsanlässe zu schaffen und relevante Inhalte anzubieten. „Die Kunden wollen mit ihrer Marke Erlebnisse verbinden.“

Dass eine hohe Vertrauenswürdigkeit besonders über Personen vermittelt werden kann, wusste auch Henning Klukkert. Die aktuelle DEFU-Kampagne nutzt die angeschlossenen Landwirte als Testimonials für ihre Bio-Produkte. Die Bauern präsentieren sich dabei individuell mit Fotos und Videos. 

Terraristik wird salonfähig

Um innovative Konzepte für den Vivaristik-Handel ging es in dem Vortrag von Reiner Hoppe, Inhaber von Hoppe Concept. Laut einer repräsentativen Umfrage von ZZF und Industrieverband Heimtierbedarf IVH verfügen Terrarianer über ein überdurchschnittlich hohes Haushaltsnettoeinkommen.

Über 70 Prozent halten die Tiere, weil sie sie gerne beobachten. Reiner Hoppe betonte, dass Terrarianer anspruchsvolle Kunden seien. „Die Terraristik wird zunehmend salonfähig.“ Er sieht die Chancen für Zoofachhändler, mit hochwertigen Schauterrarien Lust auf Bartagamen, Schlangen und Co. zu machen.

Zum Abschluss des Kongresses stand der richtige Umgang mit Konflikten, Krisen und Kontroversen auf dem Programm. Peter Höbel, Geschäftsführender Gesellschafter bei crisadvive, Unternehmensberatung für Krisenmanagement, zeigte Strategien auf, wie man auf Krisen reagieren kann.

Dabei sei eine präventive Planung erforderlich. „Krisenmanagement gibt es nicht zum Nulltarif“, sagte er. Um Schaden für die Firma zu verhindern, seien Schnelligkeit,  Know-how und das richtige Personal entscheidend.

Das nächste ZZF-Forum der Heimtierbranche findet am 7. und 8. März 2017 in Niedernhausen statt.


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