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Lebensmittelmarkt: Discount gewinnt Supermärkte halten dagegen |
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Der Lebensmittelmarkt wurde 2008 von einer intensiven Preisdiskussion geprägt. In sämtlichen Vertriebskanälen sind die Lebensmittelpreise verursacht durch erheblich steigende Preise für Agrargüter deutlich angestiegen, erstmalig seit vielen Jahren sogar auch bei den Discountern.
Mit Beginn der Finanzkrise wurden die Lebensmittelpreise, ausgehend von den Discountern, wieder gesenkt und das unabhängig von der tatsächlichen Situation auf den Rohstoffmärkten, die weiterhin angespannt bleibt. Angesichts der starken Konkurrenz im Lebensmittelmarkt werden Preissenkungen der Discounter von den anderen Vertriebskanälen des Lebensmitteleinzelhandels aufgegriffen, so dass aller Voraussicht nach ein neuer Preiskampf entfacht wird, erklärt Dr. Susanne Eichholz-Klein, Fachexpertin für Food und Gesundheit bei den BBE RETAIL EXPERTS. Der deutsche Lebensmittelmarkt ist bereits seit vielen Jahren vom Preiskampf beherrscht. Mit der Milchpreiserhöhung wurde 2006 und 2007 erstmalig eine Diskussion jenseits vom Preis entfacht und neben dem Preis die Angebotsqualität stärker in den Vordergrund gerückt. Die Nachhaltigkeits- und Biowelle hat ein neues Bewusstsein für Qualität angestoßen und die Frage aufgebracht, dass unterhalb gewisser Preisschwellen ein gesundes Produzieren nicht mehr möglich ist. Allerdings hat die starke Preisorientierung der deutschen Verbraucher durch die Finanzkrise neue Nahrung erhalten. Bio & Gesundheit, Convenience und Premium stellen die den Markt beherrschenden Trends dar, die sich nach wie vor durch alle Warengruppen und Vertriebskanäle ziehen. Biolebensmittel konnten auch 2008 weiter an Bedeutung gewinnen und ihren Umsatz auf 5,8 Mrd. EUR erhöhen, was einem Plus von 8% entspricht. Damit hat sich das Wachstum des Biomarktes zwar merklich verlangsamt, aber Bio liegt immer noch mit einem Plus von 3% eindeutig über dem gesamten Lebensmittelmarkt. Zudem ist Bio ein Wachstumstreiber und hat den Themen Gesundheit und Wellness neue Dynamik verschafft. Klare Gewinner auf dem deutschen Lebensmittelmarkt waren 2008 wiederum die Discounter mit einem nominalen Plus von 9% letztlich zu Lasten aller anderen Vertriebskanäle. Insbesondere die seit der zweiten Jahreshälfte tobende Mediendiskussion über die Finanzkrise hat zu diesem Wachstum beigetragen. Zuwächse konnte außerdem der Lebensmittelfacheinzelhandel realisieren, zu dem neben den kleinbetrieblichen Facheinzelhändlern, Getränkabholmärkten und Drogeriemärkten auch die boomenden Backdiscounter (Facheinzelhandel mit Backwaren) und Biosupermärkte gehören. Discounter sind nicht zuletzt deshalb so erfolgreich, weil sie sich mittlerweile nicht mehr nur über den Preis profilieren, sondern auch mittels höherwertiger Angebote, in den letzten Jahren vorzugsweise mit Bio-Produkten, Frische-Convenience und Wellness. Rund 90 neue Artikel haben die Discounter seit 2002 in ihr Frische-Sortiment aufgenommen und sich damit von ihrem ursprünglichen Konzept entfernt. Stagnierende Umsätze und sinkende Flächenproduktivität machen im Gegenzug den Wettbewerbern,insbesondere den deutschen Supermärkten, zu schaffen. In den vergangenen fünf Jahren haben die klassischen Supermärkte ihr Sortiment deutlich erweitert, um den gehobenen Ansprüchen der Verbraucher gerecht zu werden. So scheinen die deutschen Supermärkte allen voran Rewe und Edeka derzeit auf dem richtigen Weg zu sein, auch wenn ihnen vermutlich die aktuelle Finanzkrise in die Parade fährt. Der anspruchsvolle deutsche Verbraucher muss jenseits preisaggressiven Verkaufens positiv überrascht und dazu gebracht werden, die Alltagsroutine zu vergessen. Eine Anforderung, die nicht zu unterschätzen ist. Das hohe Emotions- und Erlebnispotenzial, welches Lebensmittel in sich tragen, wird aufgrund der ausgeprägten deutschen Discountlandschaft nicht genügend entwickelt, vergleicht man die deutsche Situation mit den europäischen Nachbarn. Eine aktive Sortimentsentwicklung, Kundennähe und eine konsequente Preispolitik schaffen zunehmend den Turnaround in der Kundenwahrnehmung, ist Dr. Susanne Eichholz-Klein überzeugt. Der Gesamtmarkt wird 2009 voraussichtlich nur mit nominal 0,4% wachsen können. Ein solch niedriger Wert wurde zuletzt 2003 und 2004 realisiert. 2010 wird sich der Markt aber wieder erholen und in den Folgejahren bis 2013 ein Wachstum von 1,6% bis 1,7% realisieren können, prognostizieren die Handelsexperten der BBE BBE RETAIL EXPERTS. www.bbe-retail-experts.de Weitere Meldungen
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